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Pattendorfer Gottestracht am 14. August 2023 - ein steter Dank für den Frieden

Zahlreiche Gläubige aus dem Ort und der Umgebung kamen heuer zur Gottestracht. Mit ihr wird ein Gelübde eingelöst, das Pfarrer Wolfgang Prechtl im Zweiten Weltkrieg gegeben hat. Er versprach, dass jedes Jahr am zweiten Sonntag im August ein feierlicher Gottesdienst und eine Prozession mit dem Allerheiligsten (Gottestracht) abgehalten würde, wenn das Labertal von Kriegshandlungen verschont bliebe.

Zum Festgottesdienst am Sonntag zogen Pfarrer Saju Thomas und die Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr, des Sportvereins, des Frauenbunds, des Burschenvereins und des Wandervereins in die festlich geschmückte Spitalkirche St. Josef ein. Dazu spielten die Bläser der Stadtkapelle Rottenburg. Die Festmesse selber gestaltete der Männerchor Münster unter der Leitung von Franz Bergmaier musikalisch mit Liedern in bayerischer Mundart. An der Orgel wurden die Sänger von Willi Niedermeier begleitet.

Zeichen der Treue, auch noch nach 78 Jahren

Pfarrer Saju Thomas sagte, es sei ein Zeichen der Treue, dass die Ortsbewohner das von den Vorfahren gegebene Versprechen auch 78 Jahre nach dem Krieg noch einhalten würden. Die Gottestracht habe in der Bevölkerung immer einen wichtigen Platz gehabt und werde deshalb mit "Pracht und Tracht" gefeiert. In seiner Predigt ging der Pfarrer auf das Sonntagsevangelium ein. Darin zeige sich, dass Petrus im Vertrauen auf Jesus und seine Macht sogar auf dem Wasser wandeln könne. Auch die Bewohner von Pattendorf hätten sich 1945 an Gott gewandt und seinen Schutz erfahren. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der viele Kriege auf der Welt tobten, sei es wichtig, die Menschen auf Gottes Macht und Hilfe aufmerksam zu machen, sagte der Geistliche. Dies sei auch der tiefere Sinn der anschließenden Prozession.

Diese führte von der Kirche in die Hauptstraße zu den Altären der Familien Loibl/Marklstorfer und Popp/Loibl. Von dort verlief der Weg zur Preckmühle (Familie Haindl) und zurück zur Spitalkirche (Mesnerfamilie Haindl). Zwischen den einzelnen Stationen beteten die Gläubigen mit Vorbeter Franz Lang. Der Burschenverein stellte die Himmelträger. Kommunionkinder und Ministranten begleiteten den Pfarrer mit der Monstranz. An den Altären trugen Georg Haindl und Beate Krausnecker Lesung und Fürbitten vor. Pfarrer Saju Thomas verlas das Evangelium und spendete den Segen mit der Monstranz. Er bedankte sich für die liebevoll gelegten Blumenteppiche und erklärte den Sinn der darin dargestellten religiösen Symbole. Der Männerchor und die Stadtkapelle unterstrichen mit ihrer Musik den besonderen Charakter der Gottestracht. Sie klang mit dem Glockengeläut der Spitalkirche und dem gemeinsam gesungenen Lied "Großer Gott, wir loben dich" aus.

Von der Prozession direkt zum Spitalfest

Im Anschluss lud der Burschenverein Schaltdorf mit seiner Mädchengruppe in den Spitalgarten zum Spitalfest ein. Viele Gäste blieben nach der Prozession und genossen die Weißwürste, das Mittagessen und die von vielen Freiwilligen gespendeten Kuchen. Für eine heitere Stimmung sorgte die Stadtkapelle Rottenburg. Wer erst im Laufe des Abends zum Feiern kam, konnte sich an gegrillten Speisen und an der heuer zum ersten Mal eingerichteten Bar erfreuen.

(Text und Foto: Johann Trummer)