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Gebetswoche für die Einheit der Christen

Rottenburg. Der Apostel Paulus und sein Besuch auf der Insel Malta standen im Zentraum des ökumenischen Gottesdienstes in der evangelischen Dreieinigkeitskirche anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Gestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrer Josef Pöschl, Pfarrerin Veronika Mavridis und dem Prädikanten Willi von der Heiden. Diese Gebetswoche findet jährlich statt und wird in Rottenburg mit einem Gottesdienst und anschließenden Vortrag begangen, abwechselnd, mal in der katholischen, mal in der evangelischen Kirche. Spaltungen unter den Christen bestehen bereits seit Jahrhunderten. So wurde im ökumenischen Gottesdienst für die Einheit der Christen und der Versöhnung der Welt gebetet. Pfarrer Josef Pöschl nahm in der Predigt Bezug auf den Abschnitt in der Apostelgeschichte, wo der Apostel Paulus als Gefangener auf dem Weg nach Rom sich auf eine gefährliche Seereise unternimmt. Sie erleiden Schiffbruch und stranden auf der Insel Malta. Die Malteser empfangen diese ungleiche Gruppe, bestehend auf Bewachern, Gefangenen wie Paulus und Matrosen ungewöhnlich gastfreundlich. Die Gastfreundschaft der Malteser damals will uns aufmerksam machen, dass auch auf der Suche nach der Einheit der Christen diese unerlässlich ist und uns zu mehr Großzügigkeit gegenüber Bedürftigen aufruft. Zudem können wir von Paulus lernen, der in dieser stürmischen Zeit die Ruhe bewahrte, weil er wusste, sein Leben liegt nicht in den Händen irgendwelcher Mächte liegt, sondern in den Händen Gottes. An den Gottesdienst schloss sich dann in Gemeinderaum der Evangelischen Kirche ein Vortrag an mit Andrea Gerung, der Leiterin der Eine Welt Station in Landshut. Sie brachte in einem Mitmachvortrag die Anwesenden ins Gespräch und regte zum Nachdenken an. Gastfreundlichkeit bedeutet auch den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus in die Welt werfen. Mit Weltkarten verdeutlichte Frau Gerung, dass wir ein verzerrtes Bild von den Größenverhältnissen der einzelnen Kontinente und Staaten hätten. „Wir nehmen uns wichtiger, als wir sind“, formulierte sie es. Im Weltverteilspiel wurden die Möglichkeiten und Probleme der Globalisierung verdeutlicht. Die Teilnehmer nahmen die Rolle der Bewohner in den unterschiedlichen Ländern und Kontinenten ein. Dabei kamen in heiterer Stimmung auch das Gespräch auf ernsten Themen wie die Arbeitsbedingungen und Ungerechtigkeiten in der Welt. Das menschenwürdige Dasein wurde in den Blick genommen. „Wir können aufpassen, was wir kaufen und wieviel wir kaufen“ und sollten stets die Frage an uns selbst stellen „Wie kann ich anderen nicht schaden?“, gab die Referentin den Anwesenden zum Nachdenken mit auf den Weg. 

(Text: Pfarrerin Veronika Mavridis, Fotos: Dr. Lucas Mavridis)