Aktueller Pfarrbrief
Sie befinden sich hier:

Gebetswoche für die Einheit der Christen

Rottenburg. Jedes Jahr feiern die katholische und evangelische Pfarrgemeinde in Rottenburg in der Gebetswoche für die Einheit der Christen einen gemeinsamen Gottesdienst. Diesmal traf man sich dazu im katholischen Pfarrheim St. Georg. Neben Pfarrer Peter Nauhauser und Pfarrer Josef Pöschl war auch Abouna Mayas Abboud, ein Priester der griechisch-katholisch-melkitischen Kirche dabei. Dieser trug während des Gottesdienstes das Vaterunser in aramäischer Sprache vor, sozusagen die Urfassung des Gebetes, da auch Jesus aramäisch gesprochen hat.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einen Vortrag zum Thema „Geschwisterliebe in Zeiten der Chris­ten­verfolgung“. Dazu war aus Regensburg Dr. Reinhold Then gekommen, der zusammen mit Pfarrer Mayas Abboud über die aktuelle Lage der Christen in Syrien und die Situation der christlichen Flüchtlinge in Deutschland berichtete. Pfarrer Mayas Abboud stammt aus Damaskus und lebt jetzt in Deutschland; zuvor war er einige Jahre in Italien tätig. Er ist von der Diözese Regensburg angestellt, um als Seelsorger Kontakt mit den hier lebenden Angehörigen seiner Kirche aufzunehmen und mit ihnen Gottesdienste zu feiern. Da er noch nicht so gut Deutsch spricht, wurde sein Vortrag von Barbara Then aus Regensburg vom Italienischen ins Deutsche übersetzt. Der syrische Priester hatte Bilder aus seiner Heimat mitgebracht. Die Fotos waren zum Teil vor Kriegsbeginn aufgenommen, es waren aber viele aktuelle Bilder dabei, die die Ausmaße der Zerstörung durch den Krieg zeigten. Es gibt noch christliches Leben, vor allem in Damaskus, wo ca. 80 Prozent der Altstadt unzerstört geblieben sind. Insgesamt ist die Zahl der Christen aber drastisch zurückgegangen, viele sind geflohen. Doch auch hier in Deutschland ist die Lage schwierig für die christlichen Flüchtlinge. Da sie teilweise Verfolgung durch die muslimischen Flüchtlinge befürchten, geben sie sich meistens nicht als Christen aus. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass sich der lateinische Ritus der katholischen Kirche sehr von dem von ihnen gewohnten Ritus unterscheidet, so dass sie sich in den Gottesdiensten, die bei uns gefeiert werden, nicht richtig beheimatet fühlen. Hinzu kommt noch, dass die Flüchtlinge, die auf dem Land untergebracht sind, am Wochenende nur sehr schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Regensburg oder Landshut kommen können, um an Gottesdiensten teilzunehmen.
Pfarrer Mayas Abboud bat um Gebet und Fasten für die vielen geflüchteten Menschen, aber natürlich sei auch materielle Hilfe notwendig. Nach dem Bildvortrag konnten noch Fragen an die beiden Referenten und zwei junge Flüchtlinge aus Regensburg gestellt werden.